Ein Sprung.

Fuck it. Zunehmend habe ich Angst, dass ich verloren gehe, auf der Strecke bleibe oder schlichtweg in die falschen Richtungen renne. Mit Vollgas rückwärts meinem Leben hinterher. Einfach weg. Ich hab Angst mich mir zu stellen. Mir ins Netz zu gehen und einfach mal was zu wagen. Raus aus der Sicherheit, weg von bekannten Lebensweisen und das himmelhoch jauchzend statt zu tode betrübt. Juhu rufen. Leben, du feines… was hast du heute für mich? Nein, ich prokrastiniere. Ich schiebe auf in Perfektion. In höchster Vollendung. Demotiviert, aus Angst. Try and fail and try again… der größte Horror. Spuckstunde in meinem Kopf. Und warum? Zu viele Rückschläge, Faustschläge, Blitzeinschläge in meinem Lebensverlauf. Von hell nach dunkel nach mittelhell nach tiefschwarz nach ungewiss. Ich will doch auch nur mal ankommen. Wenn du aber nicht weiter weißt, mach einen Verlauf. Okay. Und so verlaufen also meine Tage, Pläne verschwimmen und die Angst steigt.

Ich hasse Wege mit unsäglich vielen Gabelungen. Keiner sagt, welchen ich gehen soll. Ich bin allein. Zumindest gefühlt. Und dieser verfickte Teufel auf meiner rechten Schulter schreit mir ins Ohr: Du bist groß, du hast zwei Beine auf denen du stehen kannst. Stehen und manchmal auch gehen, rennen ist gewagt, aber machbar. Also steh deinen Mann, steh zu deinen Aufgaben, steh zu dir. Sei selbstbewusst. Renn los. Er rotzt dabei. Widerlich. Und doch, irgendwie hat er ja ein wenig Recht. Nur ist die Vernunft auf der linken Schulter zurück vom Zigaretten holen. Die pafft, bläst mir stinkenden Qualm ins Gesicht und flüstert bizarr und eindringlich: Das geht so nicht. Jegliche Logik zerfetzt, meterhohe Barrieren bauen sich wacklig aufeinander. Ein Sprungturm. Ich obenauf. Mit Anlauf ins Ungewisse. Ein Sprung. Ein einziger nur. Landung ungewiss. Na klar. Weil ich Lebensveränderungsweitsprung liebe. Und dann schlägt man auf. Du hast keine Wahl. Rosarote, butterweiche Wolken mit dreifach extra Käse oder Granit-Stahlbeton gegossen auf Panzerglas, dass auch ja nichts abfedert.

Nimm was du kriegen kannst und gib nichts zurück. Nimm und mach was draus, mach mal was anderes. Kreuz an: ja, nein, vielleicht, nur scheitern. Augen zu, Kopfsprung oder Arschbombe, scheißegal, nur spring endlich. Und eigentlich will ich nicht springen, aber ich will doch, nein, doch, vielleicht… auch nicht. Entscheidungen sind eine Königsdisziplin und für Dorftrottel in deiner Welt nicht verfügbar. Wie ein Trottel komme ich mir oft vor. Entscheidungsunfreundlich ohne gleichen und zu sehr auf Sicherheit bedacht, stehe ich am Scheideweg. Alles dunkel, vielleicht eine Stufe nach oben oder 100 Stockwerke nach unten. Wer weiß das schon. Ungewiss. Ungewiss mag ich nicht. Ich möchte sehen wohin ich falle, springe oder gehe. Blindes Vertrauen habe ich verlernt. Stattdessen zweifle ich lautstark alles an. Nach außen verharre ich. Ziehe mich zurück und erblühe als Baumeister von Distanzen. Und ich warte, auf die eine Hand. Die Hand die mich ins Licht zieht, die mir Halt gibt und vielleicht einen Schlag auf den Hinterkopf um mich damit zur Vernunft zu bringen. Ich nehme Anlauf, seit Wochen und warte auf den Absprung, unwissend, ob ich ihm entgegen laufe oder davon weg. Ein Sprung, ein einziger. Landung ungewiss.

Das Leben ist eine Geschichte

Also mindestens eine. Meist jedoch mehr, viel mehr, viel, viel mehr.

Geschichten, die, wie jeder weiß, das Leben schreibt. Manchmal, glaube ich, sind es Krimis, Thriller oder unsäglich traurige Liebesromane. Die Standard Belletristik ist mir jedoch am Liebsten. Da sind die Chancen auf ein Happy End am größten, es baut sich Spannung auf, aber man muss sich nicht fürchten und Angst vor einem Stich ins Herz muss man auch nicht wirklich haben. Gleich auf der ersten Seite steht dann immer das leidige Vorwort: „Es gibt keine Wunschkonzerte. Also nimm hin, was dir dein Leben schreibt, akzeptiere es, kämpf dich durch, werd damit fertig!“ Bäääm.
Es gibt Geschichten, bei denen behaupte ich, übertrifft sich mein Leben selbst. Es überschlägt sich regelrecht und mischt alle Genre wahllos zusammen, so, als sei es total betrunken. Ein betrunkenes Leben, das zum Scherzen aufgelegt ist, fließend Sarkasmus zu Papier bringt und meinen Verstand auf eine ungewollte Reise schickt. Ohne ein Ziel natürlich. Sonst wäre es ja nur halb so lustig. Sie sind so hart, dass man das Buch einfach weglegen möchte, zurück ins Regal stellen. Und hofft darauf, dass es mit den Jahren reifer wird, sich verbessert oder man selbst mit der Zeit Stärke beweist und damit fertig wird; schlichtweg laut und kräftig „fick dich Leben“ ruft oder zumindest denkt.
Geschichten, die das Leben schreibt oder dir leise ins Ohr flüstert, dir, in Träumen verpackt, die verrücktesten oder beschissensten Realitäten diktiert. Und dann liegst du im Bett, schläfst seit Monaten nur mit Musik ein, weil du es gar nicht zulassen willst, dass diese Storys Nacht für Nacht deine Ruhe stören. Du hörst angestrengt jedem Ton zu, damit du nicht auf diese anderen Gedanken kommst. Doch irgendwann trittst du weg, das Buch schlägt sich auf und die Geschichte von letzter Nacht geht weiter, die Geschichte, die du längst durchlebt hast wiederholt sich. Wieder und wieder. So bizarr
wie Urlaubsbilder der unbeliebten Verwandtschaft, die man sich gezwungenermaßen antun muss.
Und mit den Jahren könnte man eine Bibliothek eröffnen oder ein Antiquariat. Eher letzteres, weil nicht zu erwarten ist, dass die eigenen Geschichten, Kassenschlager werden. Meine zumindest nicht, die bleiben Ladenhüter.

Ja, Geschichten die das Leben schreibt… ich stelle mir vor, wie es an seinem Tisch sitzt, schmunzelnd und händereibend das nächste Unglück mit seinem Füllfederhalter aufs Papier bringt.
Ich bin ein Glückspilz am Gegenteil-Tag. Gute Nacht.

Ruhig rauschend wärmender Wind

Es ist zum verrückt werden, wenn die Bäume vom Wind erzählen, sich die Blätter schwerelos treiben lassen und so das Meer nachahmen. Ich möchte mich auflösen, in diesem Augenblick. Einfach so, um mit ihnen durch die Nacht zu schaukeln und ihre Geschichten zu hören. Doch ich stehe hier, blicke durch ein fast geschlossenes Blätterdach in den dunklen Nachthimmel, der nur schemenhaft vom Mond gestreift wird. Ich sehe sie tanzen und löse mich auf.

Ruhe und Wärme, Rauschen und Wind, Gefühle die in solch einer Nacht nah beieinander sind.

Nuuu Jooorg

Da ist er wieder, zurück aus NY. Tolle, erlebnisreiche zehn Tage liegen nun hinter mir.
Sehr schöne Tage in einer großartigen Stadt. Man kann über die Amerikaner sagen was man möchte, bzw. man kann über die NYer sagen was man möchte, eines nicht, dass sie unfreundlich sind.
Ich glaube, bei meinem Besuch 2009 ist mir das gar nicht so sehr aufgefallen, falls doch, hatte ich es leider wieder vergessen. Ohne zu fragen, bekommt man Hilfe von völlig fremden Menschen angeboten, sie zeigen einem den Weg, wenn sie nur erahnen, dass man nicht weiß wo lang, sie fragen, ob sie behilflich sein können und ob alles okay ist, wenn man auf einer nassen Treppe ausrutscht (dieser Part wird nicht weiter ausgeführt : P) und wirklich jeder entschuldigt sich, wenn er jemanden anrempelt, und ganz ehrlich, bei den vielen Menschen in der Stadt (ca. 8,2 Millionen) kommt das auch mal vor. Von solchen Beispielen und anderen könnten hier in Dtl. viele noch etwas lernen. Mich hat es beeindruckt.

Wie man vielleicht schon lesen kann, auch, wenn man zwischen den Zeilen liest, ist zu bemerken, dass mein Aufenthalt schön gewesen sein muss.
Ich habe viel erlebt, viel gesehen, viel gemacht, viel gefroren und nichts bereut. Vielleicht den Cheese Cake aus der Magnolia Bakery, der Bauchweh verursacht hat und die Blueberry Scones vom Key Food, die mehr nach trockenem Sand geschmeckt haben (mit Backwaren in NY hab ich noch so meine Probleme) aber sonst war alles gut. Perfekte 10 Tage, wie sie nicht besser hätten sein können. Meiner Meinung nach sollte jedoch im Urlaub der Tag mehr als 24 Stunden haben!
Ein Problem würde es dadurch nur geben, glaube ich, dass ich mir schon bei den 24 Stunden Tagen nicht merken kann, was wir alles gemacht haben. Nicht, dass ich es vergessen habe, aber an alles genau dann zu denken, wenn man es erzählen möchte, ist echt schwierig. Dementsprechend werde ich nur einen Teil der Unternehmungen aufzählen und wahrscheinlich nicht genau ausführen, sonst könnte ich gleich einen Reiseführer schreiben. : )
Fragt mich einfach, wenn ihr mehr wissen wollt.

Empfehlenswert ist, nicht ganz so blind durch die Subway Bahnhöfe und Unterführungen zu laufen, Augen offen halten, denn schon so ist es manchmal gar nicht so einfach zu finden.
Sicher hätte ich mich noch viel öfter in den Wirrungen der New Yorker Subway verlaufen, wenn Manu mich nicht zielgerichtet geführt hätte. 4 Monate in NY und man glaubt, er lebt schon ewig dort. Sei es drum, es ist auch irgendwie ewig… zumindest aus meiner Sicht.

Aber gut. Was haben wir also alles gemacht?
Ganz prägnant, weil es am Mittwoch Abend erst war und für mich das erste Mal, ist der Besuch der Broadway-Show. Im Broadway Theatre haben wir uns das Musical Sister Act angeschaut. Mein Gott war das toll, die Inszenierung, die Kostüme, das Orchester mit Live-Musik, der Gesang… einfach alles perfekt!
Ich bin hin und weg. Hätten wir das am ersten Abend gemacht, ich glaube, wir hätten noch mehr Shows besucht.
Ich war im MoMa, im Guggenheim, wir sind durch den Central Park spaziert, waren im American Museum of Natural History (das „Nachts im Museum“ Museum), wir waren in Clubs, haben so gut wie immer sehr gut gegessen (Naya), haben viele Läden angeschaut und gelegentlich die ein oder andere Hose gekauft. Socken vielleicht auch. ; )
Und: Ich habe mein erstes Starbucks Getränk gehabt. Heiße Schokolade, eine gute heiße Schokolade. Vielleicht, nach dem heutigen Preisvergleich in Dtl., sollte ich noch erwähnen, eine günstige, gute, heiße Schokolade. Unglaublich, wie viel mehr das hier kostet. Einen ähnlichen Vergleich kann man auch bei AriZona und Snapple Icetea machen. Was hier teuer ist, kostet in NY weit aus weniger. Eine Flasche AriZona z.B. 1$ oder 1,5 Liter Snapple 1,99$… Fast wie im Schlaraffenland.

Den Jahreswechsel haben wir, statt im Trubel am Times Square, eher gemütlich in Brooklyn auf einer Dachterrasse verbracht, mit einem tollen Blick auf die Skyline von Manhattan.
Wir sind oft sehr viel gelaufen, haben einfach die Stadt erlebt, haben das 9|II Memorial angeschaut, sind nach Staten Island gefahren und sind, nicht singend, im Regen am Hudson River entlang spaziert. Viele Momente kann man gar nicht so in Worten wiedergeben und wie schon erwähnt, fällt mir leider nicht alles zur passenden Zeit ein.

Am wichtigsten ist, dass es eine sehr schöne, unvergessliche Zeit war. Danke.

Nun bleibt noch zu hoffen, dass die nächsten 2,5 Monate wie im Flug vergehen.

Kerze eins – an

Und plötzlich ist der erste Advent.

Es ist so schön, wie schnell die Zeit vergeht. Mehr oder weniger das Ziel vor Augen, heute in vier Wochen in den Flieger nach New York zu steigen und dann nach endlos langer Zeit endlich Manu wieder zu sehen.
Nur noch 4 Wochen!!! : )

Andererseits, sind die Wochen, die wie nichts dahinfliegen, auch anstrengende Wochen. Die Klausuren in der Schule häufen sich, selbstredend, dass alle Lehrer zur gleichen Zeit ihre Arbeiten schreiben wollen. Also folgt eine auf die andere und somit verbringe ich die Abende und Wochenenden mit lernen. Mehr oder weniger. : )
Ansonsten ist alles gut. Der Druckauftrag für die Weihnachtskarten ist so gut wie raus, der Text geschrieben und die ersten ausgewählten Karten sind unterwegs.
Wie jedes Jahr hatte ich mir vorgenommen keine Weihnachtsdeko zu platzieren und wie jedes Jahr konnte ich bis zum ersten Advent gut damit aushalten. Heute habe ich dann doch ein paar Tannenzweige, Hagebutten und Moos besorgt und ein paar Kerzenhalter gestaltet. Ich denke, das sollte reichen.

Gestern war ich zum ersten Mal auf dem Weihnachtsmarkt in Stuttgart, der, mit Verlaub gesagt, schöner ist als der Nürnberger Christkindles Markt. Die Buden sind schöne geschmückt, er ist viel weitläufiger und auch größer. Das Gedränge und Geschubse jedoch ist ähnlich schlimm.
Wer mich und/oder den Weihnachtsmarkt besuchen möchte, sollte sich vor dem 23.12. hier einfinden. ; ) Ansonsten, glaube ich, ist er im nächsten Jahr wieder da und ich wohl auch.

Erwähnen möchte ich noch, dass ab sofort jegliche Weihnachtsplätzchen-Zuwendungen an mich abgeschickt werden können. Bei Bedarf einfach über die Kontaktseite meine Post- oder Packstation-Adresse erfragen.
Vanillekipferl sind besonders gern gesehen, stellen jedoch kein Muss dar. ; ) : P
Ich möchte ja nicht noch Forderungen stellen.

Also, liebe Leute. Genießt die Vorweihnachtszeit, genießt den Glühwein so lang er warm ist und backt Plätzchen.
Ich lasse den Sonntag nun gemütlich ausklingen und träume von feinsten Weihnachtsbackwaren.

Adè.

Eine kleine Ode.

Dass Suppe in meinem Leben so an Bedeutung gewinnt, gar soweit aufsteigt, dass ich ein Memorandum dafür verfasse, hätte man mir vor ein paar Jahren sagen sollen. Ich hätte ungläubig gelächelt, das ganze mit einer abwertenden Geste kommentiert und die Unterhaltung zu einem anderen Thema übergeleitet.

Die typische Herbstzeit mit ihren Gewächsen trägt zum Teil Schuld daran, wobei Schuld nicht im Geringsten negativ behaftet sein soll, dass ich heute über Kürbis-Suppe nachdenke.
Zudem der kürzlich vollzogene Umzug nach Stuttgart, der andere Teilschuldner, hat mich von der geliebten Suppe so weit entfernt, dass die Erreichbarkeit ins beinah unermessliche getrieben wurde.
Nein, Schmarrn. Letztlich hat er mich nur soweit von Andrea’s Kürbis-Suppe entfernt, dass ich in diesem Herbst bisher noch nicht in den Genuss dieser gekommen bin. Und da bekanntlich Not erfinderisch macht, in meinem Fall zur Tat schreiten lässt, habe ich, JA ICH, HEUTE SUPPE GEKOCHT!
Für alle, die es nicht wussten, die Geschichte von Heinrich Hoffmann „Der Suppenkasper“ basiert scheinbar auf meiner Kindheit. Umso verwunderlicher sollte es euch vorkommen.

Nach ewiger Korrespondenz über den Ablauf und der Verwendung der Zutaten habe ich höchst erfolgreich meine erste, nach Andrea’s Rezept gekochte Kürbis-Suppe hergestellt.
Ich darf stolz und, sogar mit vollem Mund, ganz laut *YAM* sagen. Nichts desto trotz wäre die Variante aus den vergangenen Jahren die schönere gewesen. Ins Auto setzen und zur fertig gekochten Suppe fahren, soll heißen, zu Andrea fahren.

Und jetzt noch eine kurze Gedenkminute für die Suppe. Danke.

Übrigens wird es einen zweiten Akt geben -> der Topf ist fast leer.

Ueber 7 Meere musst du gehn.

Weißt du noch wie’s früher war?
Ich erinnere mich an früher, damals, als Steppke, wie ich aufm Dorf aufgewachsen bin. Da konnte das Älter werden gar nicht schnell genug gehen. Die Freiheit, in Form von Führerschein und Auto, war lang ersehnt. War man doch an die Bescheidenheit eines 2000 Seelen Ost-Dorfes gebunden. Im Nachhinein eine unvorstellbare Qual, kennt man erst die Möglichkeiten, die Großstädte bieten. Was wussten wir denn schon von Lifestyle, Partys und Kultur?
Unser Nachtleben bestand einzig und allein darin, dem Nachbarhund beim Kläffen zu zuhören. Dieser Töle und den Besoffenen, die gelegentlich torkelnd über das unebene Kopfsteinpflaster liefen, auf dem Heimweg von der Kneipe, ihre Parolen los ließen.
Aber! schlimm fand ich es damals nicht. Man wollte unabhängig sein, aber vermisst hat man nichts so richtig. Was sollte man denn vermissen? Etwas, das man nicht kennt?

Und so verging Jahr um Jahr, die Freiheit wurde zur Selbstverständlichkeit und aus dem Dorf eine „mittel“(auf die Einwohnerzahl bezogen)-prächtige Großstadt.

Nun lebe ich fast 10 Jahre hier, einer unter Fünfhunderttausend (in Zahlen 500.000). Und es braucht nur einen Abend, eine Melancholie, eine Überlegung um sich alles ein wenig durch den Kopf gehen zu lassen.

Meine Güte, was hab ich alles erlebt, was hab ich alles gemacht. So ein Abriss der Zeit und man fragt sich, wieso es damals nicht schnell genug gehen konnte, sollte es doch jetzt oftmals viel langsamer verlaufen, das Leben.

Erschreckend, was in der Welt so vor sich geht. Und wir? Wir trotten meist vor uns hin, versuchen die wenige freie Zeit zu genießen, die Tage und Stunden mit Freunden zu verbringen und trotzdem immer eine Minute für uns allein zu haben. Eine Minute zum Nachdenken, zum Luft holen, zum Aufatmen. Solch eine Minute, wie ich sie heute Abend habe. Eine Minute, in der ich 10 Jahre Nürnberg Revue passieren lasse.
So viele Gedanken und Erinnerungen. Erinnerungen an Kollegen, an traurige, schlimme, aber auch gute und lustige Momente. Erinnerungen an Erlebnisse, an Farben, an Zahlen und Töne. Würde man es extern speichern wollen, die Datenmenge wäre gigantisch, aber sicher wäre es ein durchaus sinnvolles Unterfangen.

Wisst ihr eigentlich noch, wo ihr am 11. September 2001 ward? In diesem Moment, als das erste Mal durch die Nachrichten ging was vorgefallen war?
Stand vielleicht jemand von euch in diesem Mega-Stau Weihnachten 2001, auf der A9, Richtung Berlin? 21 Stunden für 300km.
Der „Tag des Mauerbaus“ im Jahr 2002, unvergesslich!
Und dann erst 2005, als die Welt für mich gänzlich aus den Fugen geriet und dennoch überall Schultern waren und Hände, die sich zum Halten anboten. Über eine Hand und die dazugehörige Schulter bin ich ganz besonders glücklich. Ja, das Jahr war in jeglicher Hinsicht nicht einfach.

In all den Jahren hab ich beruflich so einiges gemacht. Ich war Kfz-Mechaniker, Servicetechniker, hab eine Zeit lang eine Werkstatt geleitet, habe als Rettungssanitäter gearbeitet, habe Klamotten verkauft, Leichen seziert und letztlich meine Umschulung zum Gestalter gemacht. Mir wurde nie langweilig, wie man sieht.

10 Jahre in Nürnberg, 10 Jahre voll Höhen und Tiefen. Das Jahr 2011 wird den vergangenen Jahren in nichts nachstehen, dessen bin ich mir sicher.
Auch in diesem Jahr stehen große Entscheidungen an, die weitläufige Konsequenzen mit sich ziehen werden.

Ich denke besser nicht daran. Ich denke an mich, als ich ein Steppke war, in kurzen Hosen durchs Dorf radelte, mit Freunden auf den Äckern Mäuse fing, Futtermais aß, Buden baute, in der Ziegelei baden war, als ich noch Samstag zur Schule ging und im Winter der Schnee meterhoch lag. Ich denke an die langen Winter-Samstage, die gemütlichen, an den roten Thermobehälter, mit dem wir im Sommer immer Eis geholt haben, ich denke an so viele, viele Kleinigkeiten.

Die meisten Erinnerungen überdauern die Zeit, bleibt nur zu hoffen, dass unsere natürliche Festplatte nicht irgendwann, irgendwie crasht.

Ich wünsche euch ausreichend Minuten im Leben, in denen ihr EUCH am Wichtigsten seid!
Minuten zum Entspannen, zum Alleinsein. Denn seid gewiss, es sind mehr als 7 Meere, die wir irgendwie durchschwimmen, überqueren oder teilen müssen.

7 Meere @ instagr.am

5 Länder-Urlaub

5 Länder in 2 Wochen.

Nun sind mittlerweile gefühlte 6 Monate vorbei, seit wir aus dem Urlaub gekommen sind. Tatsächlich sind es allerdings erst eine Woche und zwei Tage.
So ist es ja immer. Die Zeit verweht wie im Flug und man sehnt sich dahin zurück.

Z.B. nach Island.
Eine tolle Landschaft. Erkaltete Lavafelder, Berge, heiße Quellen, Geysire, Wasserfälle und andere atemberaubende Naturschauspiele.
Ich möchte eigentlich davon absehen hier jeden einzelnen Tag zu beschreiben. Erstens wird es viel zu lang und zweitens würde es gar nicht so rüber kommen, wie es in live tatsächlich war.
Lasst euch sagen, dass es wundervoll war. Bemerkenswert fand ich den Fortschritt. Z.B musste man bei der Ausfahrt vom Parkplatz nur seine Kreditkarte einstecken und die Parkgebühr wird direkt abgebucht. Überhaupt geht in Island nichts ohne Kreditkarte. Selbst beim Bäcker zahlen die Einheimischen damit. Praktisch überall.
Traumhaft war auch die Atlantikküste, bei Wind und Wetter spazieren gehen, einmal nicht so viele Leute sehen, die blaue Lagune, die Lammbraten bei einer isländischen Familie, Sandwiches, Hotdogs, Burger, Hot Pots mit 42°C Wassertemperatur, das leichte Polarlicht, Vorglühen auf isländisch (von 21 bis 2 Uhr und dann ab in den Club, ohne Eintritt zu zahlen), also eben alles. Selbst das Wetter war schön., windig und kalt, aber trocken und sonnig. Bis auf den letzten Tag, da war es ziemlich feucht.

In Nbg wieder angekommen, wollte ich sofort zurück. All diese langen, deprimierten Gesichter und der Dunst eines alltäglichen Trotts. Zum Glück waren wir nur einen Tag daheim, bis es dann ab in die Schweiz ging.
Nach Davos, zum Ski fahren. Was ich bis dahin noch nicht konnte.
In Monstein (1700m ü.d. M.) hatten wir eine Hütte und einen wundervollen Ausblick. Zudem wieder traumhaftes Wetter und meterhohen Schnee. Die Zeit dort wollte ich eigentlich mit lesen verbringen, was ich letztlich kaum geschafft habe. 3 Seiten oder so. Aber es ist kein bisschen schade darum. Immerhin fahre ich nun Ski, um genau zu sein, Snowblades. Für alle, die Davos schon besucht haben, Parsenn ist mein Favorit unter den Ski Gebieten, wobei auch das Jakobshorn (2590m ü.d. M) echt fantastisch war.
Wir haben echt viel erlebt, wahsinnig oft gelacht und eine Menge Bewegung gehabt. Wir sind gewandert, auf allen Vieren durch Tiefschnee gerobbt, wie Lawinenopfer Abhänge herunter gerollt, wir haben gewürfelt, Monopoly Börse gespielt, jeden Abend einen Jägermeister getrunken und viel gesunde Luft getankt. Danke an Manu, Kai, Matthias und Markus für eine wundervolle Woche und die leckersten Abendessen. : )
Auf der Rückreise sind wir dann auch noch über St. Moritz und Samnaun gefahren.

Ja, ein Urlaub der ist wichtig, ein Urlaub der ist schön.
Nun fragt ihr euch, wieso 5 Länder-Urlaub, nicht wahr? Ich löse auf.

1 Island
2 Österreich
3 Lichtenstein
4 Schweiz
5 Deutschland

So kommt man durch die Welt. : )
Glücklich können sich die schätzen, die 2 Wochen Urlaubsfotos anschauen dürfen und dazu jede Geschichte mitgeteilt bekommen. ; ) Ja, dies ist eine Drohung. : P