Krasser Weltuntergang

Im Grunde sind wir alle Weltuntergänger.

Wenn man so überlegt, ist es schon faszinierend, auf eine bizarre Art und Weise, wie viel Welten in einem Menschenleben untergehen. Oder besser gesagt, untergehen können.

Damit sind nicht nur die klugen Vorhersagen der Maya oder des alten Nostradamus gemeint. Ich denke auch an unsere kleinen Welten, die wir, wie fleißige Bienchen, um uns erschaffen, mit der Hoffnung auf ewige Glückseligkeit.

Und so leben und streben wir Tag für Tag, biegen uns die Welt so zurecht, wie wir sie haben wollen… und wenn das gelegentlich nicht so klappt, wird sie einfach zurecht geträumt, das Unmögliche ignoriert, totgeschwiegen oder schlichtweg schön geredet. Es werden Kuschelecken gebaut, Zukunftsträume aufeinander gestapelt, Zweisamkeit ge- und irgendwann entlebt. Und dann, manchmal, wird geredet und geredet und geredet und geredet und nichts gesagt, nichts geändert, so lang, bis es zu spät ist.

Plötzlich ein Knall – oder auch nicht – und es ist Weltuntergang, der Dritte oder Vierte, wer zählt schon gern mit. Die Erde bebt, alles gerät ins Wanken, die ganze Welt erschüttert, wackelt, bröckelt.

Erst wenn die letzte stützende Säule eingebrochen ist, besinnen wir uns. Zwischen den Trümmern suchen wir verzweifelt nach einem Spachtel, der, schaut man sich sorgfältig um, längst keine Lösung mehr bieten kann. Aus der Lösung wird loslösen, auflösen, ablösen.

Tragisch sind sie immer, diese Weltuntergänge. Wir hoffen jedes Mal, dass sie sich nicht erfüllen, dass es uns nie erwischt oder betrifft. Und knallt es irgendwo schauen wir kurz auf, seufzen vielleicht und legen uns zurück, in die warme Kuschelecke, vorausgesetzt, sie ist noch da.

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