nachbedacht

Ich hab ne Schneeflocke gesehen. Vorhin. Kurz vorm Schmelzpunkt. Sie hat sich mit Freunden im Wind geschaukelt, als ich am Fenster saß und durch die Nacht träumte. Sie kamen, ganz unerwartet vom Himmel herab.
Beinah im Sturzflug segelten Sie an meinem Fenster vorbei, bevor ein Wirbel all die Flocken wieder nach oben trieb. Taumelnd schwirrten sie im ruhigen Nachtlicht und ich glaube, wäre es ganz leise gewesen, ich hätte sie lachen hören.

Eine von ihnen kam zu mir herüber, als wolle sie mich einladen; auffordern mitzutanzen. Auf meinem Fensterbrett hielt sie inne, atmete tief durch, kurz bevor sie sich wieder ins Getümmel stürzte. Wie unbeschwert, sanft und dennoch waghalsig sie sich bewegen. Ich wünschte, sie würden sich setzen, auf Dächer, Mauern, Straßen, auf Fensterbretter und Bäume. Würden alles bedecken und in ein zauberhaftes, verträumtes Weiss hüllen. Jetzt. Sofort.

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